Dass Uelzen den Hundertwasser-Bahnhof als berühmtes
Aushängeschild hat, ist uns zu bekannt. Wir wollen dir kleinere und
größere architektonische Wunderwerke zeigen, die sonst übersehen
werden würden. Dabei hat Uelzen so viel zu bieten, das es nicht zu
unterschlagen gilt.
Zunächst sei erwähnt, dass ein gigantischer Zeitraum zur Verfügung
stand, das Stadtbild zu dem heutigen werden zu lassen; die Entstehung
Uelzens ist auf das Mittelalter zu datieren. So haben Architekten aus der
Romanik, über die Gotik bis hin in die Moderne ihre Spuren hinterlassen
können.
St. Marien-Kirche
Im Zentrum Uelzens ist die St. Marien-Kirche zu finden, auch sie wird als Bauwerk aus der Gotik gekannt und oftmals leider abgetan. Doch dieses, sich zum Himmel streckende, Bauwerk verbirgt ein gern vergessenes Geheimnis. Die Sakralbauten der Gotik sind aufgebaut wie ein Kartenhaus, das hat etwas mit der Verteilung der Last in den Boden zu tun. Wer jetzt aber vor seinem inneren Auge die Charakteristik eines Kartenhauses hat, fällt vielleicht folgendes auf: Entfernt man eine Karte aus dem Fundament, so zerbricht das Haus; ähnlich wäre es auch bei der St. Marien-Kirche.
Propstei
Die ergänzende Propstei ist nicht von diesem unwahrscheinlichen Schicksal betroffen. Aus der gleichen Zeit, aber für die Wächter der Kirche erbaut, stiehlt sie der Kirche beinahe alle Blicke. Hier sind die, für diese Zeit typischen, Spitzbögen gut zu betrachten. Da bedeutet allerdings nicht, dass die Probstei weniger Anmut als die Kirche mitbringen würde - erst durch sie wirkt der Kirchplatz vollständig
Ratsweinhandlung
Ganz nah an der Kirche ist das alte Rathaus. Es wird heutzutage als
Kreisvolkshochschule und im Dezember als riesiger Adventskalender
genutzt, bei dem die Fenster als Türchen, Tag für Tag, für die Uelzener
geöffnet wird.
Um 1500 wurde nebenan gebaut. Ein neues Haus - „dat Nige Hus“, so
steht es daran - wurde gebraucht als Erweiterung zum alten Rathaus. Es
wurde als Tanz- und Hochzeitshaus genutzt, später bis dato dann als
Weinkeller. Der Charme der alten Zeit ist noch heute an dem Gebäude
zu entdecken - auch innen, in der heutigen Ratsweinhandlung.
Haus Töbling
Verlässt man die Fußgängerzone und stürzt sich in den geschäftigen Trubel der Veerßer Straße, prangt direkt an der Kreuzung ein riesiges, helles Gebäude. Das Haus Töbling, erbaut 1910, wurde als Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet und wird auch heute sinngemäß genutzt. Mit menschlichen Plastiken an der Fassade schmückt es das Innenleben der Kette Rossmann. Auch andere Geschäftstreibende haben in den oberen Etagen ihr Büro - spannend, wie für ein gewöhnliches Treiben, solch eine ungewöhnliche Hülle herhält.
„Das Gildehaus“
Ebenso einzigartig ist wohl auch die Hülle des Restaurantes „Das Gildehaus“, welches zunächst im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Doch Brand und Krieg in Uelzen ließen dieses nicht aus, so blieb nur die Fassade stehen. Aus dem Unglück wurde ein neues, spannendes Gebäude errichtet, das einen eigenartig angenehmen Mix aus der Gotik und modernen Zeiten darlegt.
Goldhaus
Vielleicht, wenn das Licht richtig steht, ist vom Gildehaus auch schon unser nächstes Highlight zu sehen: Das Goldhaus. Der Name ist übrigens wörtlich zu nehmen, denn die Fassade des Hauses ist mit Blattgold bedeckt. Scheint die Sonne darauf, ist ein wunderschöner, glänzender Anblick zu erwarten. Ganz genaue Beobachter sehen vielleicht sogar die Krone, weit oben und gut gesichert, welche mit Diamanten bestückt sein soll.
Notar
Ein Notar, ganz in der Nähe, hat sich in einem Wohnhaus von 1892 niedergelassen. Auch wenn dieses Haus nicht mit seiner Geschichte hausieren geht, ist es den Anblick wert. Zu finden ist dies in der Ringstraße, schräg gegenüber von Mr. T.
Kaiserliches Postamt
Auf dem Weg durch die Bahnhofstraße, neben der jetzigen Post, ist ein vergessener Schatz zu bewundern: Das kaiserliche Postamt bringt so viele optische Besonderheiten mit sich, dass es sich nicht lohnen würde, diese aufzuzählen. Es ist also unerlässlich, sich selbst beeindrucken zu lassen. Angefangen bei den Türmen, über das einzigartige Gemälde an der Fassade, bis hin zu dem Glockenspiel an der Seite ist dies ein Haus, das vergebens um Mitstreiter sucht.
Neues Schauspielhaus
Im Kontrast zu all der Architektur, die die Merkmale der jeweiligen Zeit aufweisen, steht das Neue Schauspielhaus in der Rosenmauer. Weniger die historisch geprägte Architektur, viel mehr die Fassade dessen, belebt Uelzens Innenstadt. Mit buntem Mosaik in natürlichen Formen, vielleicht ja passend zu unserem Hundertwasser-Bahnhof ausgesucht, ist das Neue Schauspielhaus nicht aus unserem Stadtbild wegzudenken.
Fachwerkhäuser
Als letzten Punkt wird kein einzelnes Objekt benannt, sondern die Vielzahl an Fachwerkhäusern, die das Stadtbild Uelzens maßgeblich mitgestalten. Die dafür typischen Giebel-Balken tragen teilweise noch bis heute Sprüche aus der damaligen Zeit. In der Lüneburger Straße, welche eine der ersten Siedlungsstraßen Uelzens war, kann man eine ganze Fachwerk-Zeile bewundern.
Die Reihenfolge wurde bewusst so gewählt, dass sich eine Tour durch Uelzen bestens anbieten würde. (Das funktioniert übrigens auch mit genügend Abstand zum Reisepartner und mit einem kleinen Geldbeutel) Falls dir dieser Beitrag, oder gar die Tour, die du natürlich sofort gemacht hast, gefallen hat, lasse gern dein Feedback da. Wir lesen es!